Tortuga A Pirate’s Tale Review – Pirates 2023 oder Port Royale mal andersherum – Test (Deutsch/German)

Tortuga bietet rundenbasierte Piraten-Strategie und 3D Schiffsfahrten durch die Karibik

Tortuga A Pirate's Tale Review - Pirates 2023 oder Port Royale mal andersherum - Test Deutsch German
Tortuga A Pirate’s Tale Review
Pirates 2023 oder Port Royale mal andersherum
Test Deutsch/German

In Tortuga (Gameplay Test – Let’s Play Game Review) spielen wir einen Piraten in der Karibik, ähnlich wie in Pirates. Wir kämpfen in rundenbasierten Schiffsschlachten gegen Händler, Piratenjäger und andere Piraten und versuchen uns ein Imperium aufzubauen, dass irgendwann stark genug ist, die legendäre spanische Schatzflotte zu plündern. Tortuga erschien mit Release Date 19.01.2023 für Playstation PS4 & PS5, Xbox One & Series X/S und PC im Epic Games Store, eine Steam Version folgt vermutlich später.

English Version:

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Tortuga A Pirate’s Tale Review Video

German Voice-Over, many subtitles

Tortuga A Pirate's Tale Review - Pirates 2023 oder Port Royale mal andersherum - Test Deutsch German

Tortuga A Pirate’s Tale Test als Podcast

Tortuga Review – Einleitung

Moin Moin, hier ist der Zap. In dieser Tortuga Review bekommst Du einen kleinen Einblick in das neue Piraten Strategie Spiel mit rundenbasierten Schiffskämpfen. Ich erzähl Dir wie es sich spielt, was alles drin ist und am Ende gibt es eine Wertung von mir. Aber vor allem möchte ich Dir alle Infos geben, damit Du für Dich selbst entscheiden kannst, ob das Spiel Dir Spaß machen könnte.

Tortuga wird von Gaming Minds entwickelt und von Kalypso Media gepublisht. Bisher gibt es unter anderem mit Railway Empire bereits erfolgreiche Titel vom Team. Ich habe einen kostenlosen Test-Key erhalten, meinen Dank dafür. Dies sollte aber keinen Einfluss auf meine Bewertung haben, da ich alle Spiele immer mit dem Gedanken im Hinterkopf teste, wie würde ich mich fühlen, wenn ich den vollen Preis bezahlt hätte.

Tortuga erschien mit Release Date 19.01.2023 für Playstation 4, Xbox Series X/S und PC bei Epic Games. Eine Steam-Version wird sehr wahrscheinlich in ein paar Monaten auch noch folgen. Der Preis liegt bei ca. 25 Euro oder Dollar.

Hintergrund – Sid Meier’s Pirates und der Fluch aller Piratenspiele

Tortuga A Pirate's Tale Review
Hintergrund - Sid Meiers Pirates und der Fluch der Piratenspiele
Tortuga A Pirate’s Tale Review
Hintergrund – Sid Meiers Pirates und der Fluch der Piratenspiele

Wir schreiben das Jahr 1987, die Firma Microprose veröffentlicht das Spiel „Sid Meier’s Pirates“ und landet einen Riesenhit, für damalige Zeiten. Man kann die gesamte Karibik besegeln, und Pirat sein in allen Belangen, Schiffe kapern und plündern, Waren horten, Beziehungen zu allen möglichen Fraktionen verbessern, Fecht-Duelle bestreiten, Schatzkarten sammeln, und viele versteckte Schätze plündern. Die Welt ist angefüllt mit feindlichen Kriegsschiffen, fetten Händlern und anderen Piraten, die einem die Beute streitig machen.

Pirates war damals einfach extrem gut, hatte eine enorm umfangreiche Featureliste, sehr abwechslungsreiches und vielfältiges Gameplay und auch immer ein Augenzwinkern, wie es sich für eine gute Piratengeschichte gehört. 2005 gab es noch einmal ein Remake, damals von Firaxis gebaut, den Machern von Civilization und XCom, das sogar relativ brauchbar war. Aber irgendwie ist es seitdem nie wieder gelungen, ein Spiel in diesem Genre herauszubringen, dass Pirates auch nur annähernd das Wasser reichen konnte.

Und heute kommt Tortuga und zwischen den Zeilen liest man indirekt die Hoffnung heraus, dass 35 Jahre später, vielleicht eine Neuauflage oder zumindest ein halbwegs würdiger Nachfolger kommen könnte. Ist Tortuga das neue Pirates? Schauen wir einmal genauer nach.

Spieltyp – Piraten-Strategiespiel

Tortuga A Pirate's Tale Gameplay
Spieltyp - Piratenstrategie
Tortuga A Pirate’s Tale Gameplay
Spieltyp – Piratenstrategie

In Tortuga segeln wir mit unserem Schiff durch die Karibik und starten unsere Karriere als unbedeutender Pirat mit einem kleinen und alten Kahn. Unseren Plan, die spanische Schatzflotte zu überfallen, können wir noch lange nicht realisieren. Wir müssen erst dazu lernen, bessere Schiffe bekommen, Verbündete finden.

Tortuga ist ein Piraten-Strategiespiel, in dem wir in einer 3D-Welt frei mit unserem Schiff (oder Konvoi) herumfahren können. Es gibt seichten Handel, wir erledigen Aufträge für Leute aus der Taverne oder die Gouverneure, müssen Mannschaft, Ladung und Schiffe verwalten, können die Schiffe aufwerten und unsere Piratenkapitäne leveln und ihnen neue Fähigkeiten beibringen.

Das Hauptelement des Spiels ist allerdings der rundenbasierte Schiffskampf und nicht nur das ist sehr ähnlich wie in Port Royale 4. Wir bewegen unsere Schiffe dabei in einem Raster auf dem Meer, müssen Breitseiten auf die Gegner schießen und möglichst selbst nicht so oft getroffen werden. Und wenn wir die Konkurrenten mit unseren Kanonen einigermaßen durchlöchert haben, können wir sie entweder versenken oder versuchen sie zu entern.

Entscheiden wir uns fürs Versenken, erhalten wir nur ein paar der Waren, die sie an Bord hatten. Das Entern hingegen ist ein kleines Text-Minispiel, indem wir aus zwei oder drei Möglichkeiten auswählen, wie viel Risiko wir eingehen wollen. Dann wird ausgewürfelt, ob wir damit Erfolg haben, und den Enterfortschritt Richtung Sieg bewegen können, oder ob der Feind uns abwehrt und eventuell die Waage zu seinen Gunsten bewegt.

Ein geentertes Schiff können wir dann komplett plündern und auch in Besitz nehmen. Wir können es dann in unserer eigenen Flotte nutzen, oder im nächsten Hafen in klingende Goldmünzen eintauschen.

Es gibt 18 unterschiedliche Schiffsklassen, die man eventuell bereits aus Port Royale oder ähnlichen Spielen kennt. Wir beginnen mit Schaluppen und Briggs, und arbeiten uns dann über Barken zu Fregatten und Galeonen hoch. Jede Schiffsklasse hat verschieden große Laderäume, etwas andere Werte und ein paar Slots, wo wir bei manchen Hafenmeistern Angriffs-, Verteidigungs- oder Unterstützungs-Gegenstände installieren können.

Es gibt Möglichkeiten weitere Kapitäne anzuheuern, zumindest wenn wir irgendwann genug Ansehen haben, um ernst genommen zu werden. Unsere Piratenanführer bekommen für Aufträge oder gewonnene Kämpfe Erfahrung, wir steigen in Leveln auf und können aus einer umfangreichen Liste ein paar Fähigkeiten auswählen, und diese dann auch noch verbessern.

Gameplay – Welt und Story

Tortuga A Pirate's Tale Test
Welt und Story
Tortuga A Pirate’s Tale Test
Welt und Story

Die Karibik im Jahr 1580, die Kolonialmächte Holland, Frankreich, Spanien und Großbritannien haben sich das gesamte Gebiet unter den Nagel gerissen. Sie kämpfen stetig um die Verteilung dieser lukrativen Ländereien. Sie erbauen Plantagen, errichten Minen, Strafkolonien werden mit Gefangenen aus Europa und Sklaven aus Afrika versorgt. Die Conquistadore etablieren Sklavenarbeit sowie Elend und Unterdrückung. Daneben plündern sie die Schätze der Eingeborenen.

Der Handel blüht zwischen den Siedlungen der vier Besatzungsmächte. Zahlreiche Schiffe, voll beladen mit Waren und Gold, fahren zwischen den Inseln und dem Festland umher. Der Reichtum sprudelt, zumindest für die Gouverneure der Städte und alle paar Monate schicken sie vollbeladene Flotten nach Europa, um ihren Königen einen Anteil der Beute zu senden.

Entkommene Gefangene und entlassene Matrosen heuern oft auf Piratenschiffen an und hier kommen auch wir ins Spiel. Wir besorgen uns ein Schiff, beladen es mit etwas Proviant und Kanonen, und reisen los, um unseren Anteil am Reichtum durch Kapern, Entern, und Verkauf von gestohlenen Gütern an uns zu reißen. Wer uns in die Quere kommt, wird mit Breitseiten empfangen, und landet am Ende vielleicht auf der Planke. Und eventuell schaffen wir es eines Tages, unseren Traum zu verwirklichen und die Schatzflotte der spanischen Armada zu plündern.

Technik, Grafik, Sound, Engine, Übersetzung

Tortuga A Pirate's Tale Review
Technik, Grafik, Sound, Engine, Übersetzung
Tortuga A Pirate’s Tale Review
Technik, Grafik, Sound, Engine, Übersetzung

Tortuga wurde in der Unreal Engine entwickelt. Es läuft stabil, und für ein Strategiespiel, sieht es ganz gut aus. Aber die Engine könnte wohl noch so einiges mehr.

Die Schiffs-Modelle sind detailliert, Meer und Untergrund sind ebenfalls ganz schick. Die Deko auf der Landmasse sieht teilweise etwas unrealistisch und lieblos hingebastelt aus. Hier hätte man etwas mehr Mühe investieren können. Und ich frage mich, wieviele aktive Vulkane gibt es eigentlich in der Karibik?

Die Soundkulisse ist gute Mittelklasse. Es gibt Wind- und Wasserrauschen sowie Möwen auf See, rumgeklapper in den Städten, brauchbare Kanonensounds in den Kämpfen.

Die Musiktitel könnten etwas zahlreicher und auch karibischer und piratenmäßiger sein, hier bin ich etwas enttäuscht. Das Piratensetting bietet doch so viele Möglichkeiten, mit karibischen Klängen oder Seemann-Shantys aufzuwarten, um ein gutes Ambiente zu schaffen. Aber diese Chance hat man vertan.

Ein echtes Plus ist die Sprachausgabe, die ist gut vertont. Die gesprochenen Texte könnten jetzt etwas abwechslungsreicher und weniger platt sein, aber insgesamt ist das schon gut gemacht und bereichert das Spiel auf jeden Fall. Etwas mehr Yohoho und Aaaaar hätte aber auch nicht geschadet.

Die Bildschirmtexte in Englisch und Deutsch sind brauchbar. Teilweise mangelt es etwas an Erklärungen, aber man möchte ja auch ausprobieren und forschen, von daher, ist das nicht so schlimm. Dass allerdings manche Tooltips völlig falsche Werte anzeigen und manche Dinge gar keine Tooltips haben, das hätte man besser machen können.

Tortuga Screenshots – InGame Gameplay Bilder

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Tortuga Test – Meinung und Fazit

Tortuga A Pirate's Tale Review
Meinung und Fazit
Tortuga A Pirate’s Tale Review
Meinung und Fazit

Spieldesign

Kommen wir zum generellen Spieldesign. Hier ist leider auch so einiges nicht wirklich so, wie man es sich wünschen würde.

Im Kampf können Schiffe nur eine Bewegung machen, fast egal wie lang diese ist. Ein Aufteilen der Bewegungspunkte, um z.B. eine klügere Bewegung erst nach rechts und dann nach links zu machen, oder um das Schiff zu drehen ist nicht möglich.

Eine Flucht ist gar nicht mehr möglich und auch das automatische Berechnen der Kämpfe ist nicht vorhanden. Witzigerweise gibt es Kapitäne, die als Eigenschaft haben, dass sie es nicht mögen, wenn man aus Schlachten flieht. Man hat das Feature gestrichen, aber den Nachteil dazu nicht.

Das waren Features, die in Port Royale noch mit drin waren. Und Tortuga basiert halt auf dem Grundgerüst von Port Royale 4, das gleiche Team hat hier dran gearbeitet und viele 3D-Modelle, UI-Elemente, etc. sind die gleichen. Trotzdem nimmt man hier Features aus dem Spiel, die bereits vorhanden waren und funktioniert haben. Hier verschenkt Tortuga eine Menge an taktischem Feintuning.

Rundenbasierte Strategiekämpfe mit Piratenschiffen und viel Zufall

Insgesamt ist besonders im Bereich Kampf ein zu starker Zufallsfaktor an vielen Stellen. Dadurch wird aus einem Strategiespiel leider sehr oft ein Glücksspiel. Variierende Werte und Zufallsfaktoren sind nett, aber wenn die Spannweiten von „6-78 % Erfolgschance“ gehen oder der Schaden als „7 bis 48“ angegeben wird und dann teilweise trotzdem nur 4 Schaden dabei herauskommen oder 3 von 5 Schüssen ins Leere gehen, während der Gegner fast immer trifft, wird es sehr schwer planbar. Und die Strategie und der Spielspaß leiden stark darunter.

Dann sind die angezeigten Kampfwerte der Schiffe teilweise einfach falsch, oder es werden nicht alle kampfbeinflussenden Faktoren dort mit einberechnet. Manchmal greift man ein Schiff an, das laut angezeigter Kampfkraft einige Hundert Punkte schwächer ist, aber man bekommt trotzdem auf die Mütze, weil es dauernd stark trifft und man selber nur Mini-Treffer landet, denn der Gegner hat eine superdicke Panzerung.

Hier haben scheinbar auch einige KI Schiffe irgendwelche versteckten Bonus-Werte, die man als Spieler nicht sehen kann. Und wenn dann mal wieder 95 Besatzungsmitglieder auf einem NPC-Schiff hocken, das bei uns nur 55 Besatzung haben darf, wird es halt auch ziemlich merkwürdig. Das fühlt sich oft einfach unfair an und kostet mich einiges an Spaß.

Es hakt beim Balancing und der Fairness

Dann hakt es auch noch beim Balancing. Irgendwann hatte ich an einem Punkt zwei Kapitäne mit einigen Leveln und netten Skills, zwei eigentlich recht gut aufgerüstete Schiffe und eine Kampfkraft von 740. Meine Flotte ist etwas angekratzt und auf dem Weg zum Hafen, damit sie repariert werden.

Dann hetzt mir das Spiel plötzlich eine Piratenjäger-Patrouille auf den Hals, die aus drei fetten Schiffen mit 950 Kampfkraft besteht und in den ersten zwei Runden mein erstes Schiff versenkt und für das zweite brauchen sie auch nur 2 Runden. Die anderen 5 Schiffe, die meinem Konvoi angehören, darf ich nicht als Ausweichschiffe nutzen. Und solche frustrierenden Momente gibt es leider immer wieder.

Versucht man nun vor den Piratenjägern davonzufahren, verfolgen einen diese für immer, wenn man überhaupt schnell genug ist, dass sie einen nicht eh sofort einholen. Da hilft dann nur abspeichern, und den Kampf immer und immer wiederholen, bis man zufällig mal Glück beim Würfeln hat. Eine sehr häufig beim Testen genutzte Funktion war der Neuladen-Button.

Oder wir lassen uns einfach versenken, und starten mit einem Teil unseres Geldes und einem neuen Schiff im nächsten Hafen, Erfahrung, Skills und angeworbene Kapitäne bleiben dabei allerdings erhalten. Beide Möglichkeiten machen nicht wirklich Spaß, die Unausweichbarkeit ist ziemlich frustrierend. Als gerissener Pirat sollte man irgendwie auch Fluchtoptionen haben.

Handeln und Upgrades – Hol Dir lieber Zettel und Stift

Kommen wir zum Handeln und Aufrüsten. Es gibt unterschiedliche Preise und nicht alle Waren in allen Städten, soweit so gut, das ergibt Sinn. Aber warum bietet das Spiel keine bequemen Optionen, zumindest für die Städte, in denen man bereits war, grobe Infos zu sammeln, welche Waren, Upgrades, etc. es in einer Stadt gibt und zeigt diese im Spiel dann an.

Muss ich mir wirklich einen Zettel und einen Stift neben das Spiel legen und Notizen anfangen, um hier nicht Ewigkeiten in der Gegend herumsegeln zu müssen, wenn ich etwas Bestimmtes suche? Wir haben 2023, nicht 1983, liebe Gaming Minds Leute. Immerhin zeigen die Häfen, wenn man schon fast dort ist an, dass es zum Beispiel einen Segelmacher in der Stadt gibt.

Aber spätestens, wenn man schon mal dort war, warum dies nicht auch auf der Karte in einem Tooltip anzeigen, inklusive einer kurzen Info, wie Top-Waren, die dort gehandelt werden. Es soll Piratenkapitäne gegeben haben, die schreiben konnten und ein Kapitänslogbuch geführt haben, hab ich gehört, nur Gerüchte.

Das ist allerdings ein generelles Problem, dass diese Art Spiele schon seit Jahrzehnten nie wirklich gelöst bekommen haben, egal ob Port Royale, Fugger, Hanse, Rise of Venice, oder wie sie alle heißen. Überall das gleiche Problem, es scheint wohl furchtbar schwierig zu sein, da mal eine benutzerfreundliche Lösung zu finden.

Okay genug gemeckert, kommen wir zu den Dingen, die mir besser gefallen haben, auch wenn leider meistens dann doch wieder ein Aber dazu kommen muss.

Die Grafik – Licht und Schatten

Die Grafik von Tortuga ist ganz schick. Es gibt zwar einige Flackereien und die Landschaft könnte abwechslungsreicher sein, insgesamt kommt schon ein wenig Karibik und Piraten Feeling auf. Leider ist die Optik dabei aber fast 1:1 aus Port Royale 4 übernommen. Hier hat man wohl vor allem viele Assets recyclt.

Das Schifffahren in 3D macht aber grundsätzlich Spaß. Es steuert sich gut und eine frei befahrbare Karibik ist ein dicker Pluspunkt, fast zwei. Besonders gut hat mir gefallen, dass man nicht nur pausieren, sondern das Spiel-Tempo auch in drei Stufen regulieren kann.

Was das Design des Meers angeht, es ist alles gut zu erkennen und die Beleuchtung zeigt teilweise schicke Lichtwechsel, das habe ich schon schlechter gesehen. Aber die Welt ist bis auf andere Schiffe und die Städte komplett leer. Es wirkt irgendwie steril und unbelebt. Zwar begegnet man hin und wieder mal einem Delphin, Wal oder einem Hai, der merkwürdigerweise über dem Wasser schwebt. Aber aus diesem grundsätzlich schicken Ansatz einer Piraten-Open-World hätte man so viel mehr machen können, sehr schade drum.

Das Piraten-Setting bietet viele Möglichkeiten und Chancen – und die meisten vergehen ungenutzt

Warum gibt es keine Schwertkämpfe beim Entern oder an Land? Warum existieren keine Kneipenschlägereien, Schatzsuchen, Wrackbergungen oder Gefangennahmen mit Gefängnisausbrüchen? Es wäre doch vermutlich recht einfach, Krankheiten, Unwetter, Rettung von Schiffbrüchigen oder andere Elemente, die etwas mehr Abwechslung und Spaß machen, in das Spiel zu bringen?

So wie es jetzt ist, finde ich das Gameplay etwas zu stark wiederholend und zu einseitig, um nicht zu sagen, relativ schnell eintönig. Leider bietet Tortuga nicht mal 50 % der Features, die es im guten alten Pirates schon gab. Wenn man ein so tolles Vorbild vor Augen hat, warum nutzt man das nicht? Das erscheint mir unverständlich.

Die Schiffe schwimmen in der Flut – aus Quests

Die Anzahl der Missionen ist teilweise etwas extrem, die Liste im Logbuch wird stetig immer länger. Es wäre schön, wenn diese leichter verfolgbar wären, etwa indem man mehrere gleichzeitig zur Überwachung ausschreiben könnte. An der aktiven Quest steht ein roter Marker, warum nicht einfach andere Farben für weitere Quests? Aber insgesamt ist der Quest-Bereich immerhin eine umfangreiche Quelle an Dingen, die man als Nächstes tun kann. Besser es gibt etwas zu viel zu tun, als zu wenig, auch wenn die meisten davon Zufallsquests sind.

Dabei sind viele Quests mit mehreren Totenköpfen markiert, die sind aber nicht besonders auffällig gestaltet. So kann man leicht aus Versehen Quests annehmen, die viel zu schwer für den jetzigen Spielstand sind. Vielleicht liegt hier auch die Ursache für das Problem der teilweise auftauchenden Piratenjäger, die viel zu schwer sind. Aber einmal angenommene Quests kann man leider auch nicht mehr abbrechen. Wohlgemerkt passiert dies bereits auf Schwierigkeitsgrad „normal“, wo es auch noch „schwer“ und „sehr schwer“ gibt, aber kein „leicht“.

Alles dreht sich um den Schiffskampf – Wenig Features, aber die sind wenigstens einigermaßen Okay

Das Hauptfeature des Spiels ist der Schiffskampf und alles in allem ist der rundenbasierte Kampfmodus mit den Schiffen ganz unterhaltsam. Es gibt einige Feinheiten und Kniffe, die man beachten muss. Wenn man später erfahrene Kapitäne im Team hat, wird das auch noch sehr viel umfangreicher und die taktischen Möglichkeiten werden mehr. Und wenn hier mal alles richtig zuverlässig funktioniert, macht es auch mittelmäßig oder vielleicht sogar richtig Spaß. Aber manche Ungereimtheit und zu viel Zufall mit zu weiten Spannweiten kratzen hier am Taktikvergnügen.

Sehr gut gefallen hat mir das Feature, dass man seinen eigenen Piratenstützpunkt erobern und ausbauen kann. Zwar würde ich es sinnvoll finden, wenn man Ausbauten auch aus dem Lager durchführen könnte, was man dort errichtet, aber ansonsten ist das ein nettes kleines Zusatz-Feature. Auch hier hätte man noch sehr viel mehr draus machen können, denk ich.

Tortuga – Port Royale Re-Cycled – Für echte Piraten-Fans

Insgesamt scheint es mir, dass Tortuga wohl eher ein kleines Nebenprodukt des gleichen Teams ist, das auch Port Royale gebaut hat. Man hat die bereits vorhandenen Bauteile einfach nochmal etwas anders zusammengesetzt und statt Händler ist man nun Pirat.

In diesem Zustand kann ich Tortuga wirklich nur absoluten Piraten-Fans empfehlen, die ein sehr dickes Fell gegenüber Bugs und nicht so ausgefeiltem Gamedesign mitbringen.

Immerhin gibt es Tortuga für einen annähernd korrekten Preis von 25 €, derzeit sogar noch mit 10% Release Rabatt. Hier kann man vielleicht doch schonmal seine Piraten-Augenklappe aufsetzen und über das ein oder andere Problem hinwegsehen.

Aber Pirates bleibt Piratenkönig

Ansonsten sollte man vielleicht doch das alte Pirates wieder herausholen, das weiter unerreicht auf dem Piraten-Thron sitzt und alle Nachfolger wie torkelnde Matrosen aussehen lässt.

Tortuga Review – Wertung

Für die wenigen Spielfeatures und das repetitive Gameplay kann ich an Tortuga leider nur eine Grundbewertung von 77 % verteilen. Allerdings folgen dann auch noch 5 % Abzug für die Bugs und Ungereimtheiten beim Balancing sowie weitere 5 % für den zu starken Zufallsfaktor für ein Spiel, in dem es um Strategie und Taktik gehen sollte. Damit landen wir enttäuschenderweise bei einer Endbewertung von mageren 67 %.

Es bleibt zu hoffen, dass Gaming Minds sich hier noch mal dransetzt und zumindest die gröbsten Fehler und das Balancing hinbiegt in den kommenden Wochen. Auch dann, bleibt Tortuga leider kein besonders mitreißendes Spiel, aber vielleicht hat es dann wenigstens noch eine Chance die 75 % zu erreichen.

Tortuga A Pirate's Tale Review - Test
Wertung mit Zahlen 78 Prozent
Tortuga A Pirate’s Tale Review – Test
Wertung mit Zahlen 78 Prozent

Tortuga A Pirate’s Tale

Zap von ZapZockt.de

Tortuga A Pirate's Tale Review - Pirates 2023 oder Port Royale mal andersherum - Test Deutsch German
Tortuga bietet rundenbasierte Piraten-Strategie und 3D Schiffsfahrten durch die Karibik

In Tortuga (Gameplay Test – Let’s Play Game Review) spielen wir einen Piraten in der Karibik, ähnlich wie in Pirates. Wir kämpfen in rundenbasierten Schiffsschlachten gegen Händler, Piratenjäger und andere Piraten und versuchen uns ein Imperium aufzubauen, dass irgendwann stark genug ist, die legendäre spanische Schatzflotte zu plündern. Tortuga erschien mit Release Date 19.01.2023 für Playstation PS5, Xbox Series X/S und PC im Epic Games Store, eine Steam Version folgt vermutlich später.
Grafik
Sound
Feature-Vielfalt
Zustand des Spiels
Spielspaß pro Preis

Wertung

Für die wenigen Spielfeatures und das repetitive Gameplay kann ich an Tortuga leider nur eine Grundbewertung von 77 % verteilen. Allerdings folgen dann auch noch 5 % Abzug für die Bugs und Ungereimtheiten beim Balancing sowie weitere 5 % für den zu starken Zufallsfaktor für ein Spiel, in dem es um Strategie und Taktik gehen sollte. Damit landen wir enttäuschenderweise bei einer Endbewertung von mageren 67 %.

Es bleibt zu hoffen, dass Gaming Minds sich hier noch mal dransetzt und zumindest die gröbsten Fehler und das Balancing hinbiegt in den kommenden Wochen. Auch dann, bleibt Tortuga leider kein besonders mitreißendes Spiel, aber vielleicht hat es dann wenigstens noch eine Chance die 75 % zu erreichen.

3.4

Outro

Magst Du gern Yohoho, ne Buddel voll Rum und rundenbasierte Taktik-Schiffe? Oder sind zu viele Zufälle und Bugs nicht so Dein Ding? Schreib mir gern Deine Meinung in die Kommentare oder im Community Discord.

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Über Zap "Dirk", Autor von ZapZockt.de

Dirk "Zap" von ZapZockt.de,
40+ Gamer, zockt seit 1980 vor allem Strategie-Titel, MMOs und Rollenspiele. Schreibt Game Reviews, Gaming News und auch mal über Technik, Hardware und YouTube. Ansonsten Dosenöffner für die Katzenkönigin Tessa, Einzelhändler, PC-Freak, "Der, der Dir den Druckertreiber installiert"

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