Mehrere Themen auf einem YouTube Kanal oder lieber mehrere Kanäle eröffnen?
Ist es möglich und ratsam mehrere Themen auf einem YouTube Kanal zu bringen, oder sollte man sich lieber auf ein Thema konzentrieren und einen Fokus auf eine Nische legen? Ein paar Tipps für deine YouTube Strategie und die bessere Planung deines YouTube Kanals, für mehr Views und mehr Abonnenten auf YouTube. Mehr Tipps und Tricks zu YouTube findest du immer wieder hier im Blog oder auch im YT Forum, indem ich Moderator bin.
English Version:
- Mehrere Themen auf einem YouTube Kanal oder lieber mehrere Kanäle eröffnen?
- ABER:
- Beispiel: Alles durcheinander Kanal (Variety Content)
- Alternative: Fokussierter Content (Niche Content)
- Aus meiner Praxis – Gaming Kanal, mehrere Spiele:
- Mein Fazit und Tipp für Dich:
- Aber²: Bleib Dir treu und mach, wozu Du Spaß hast
Vorweg – YouTube Nische finden vs. Breiter Themenfokus:
Eine breite Fächerung von Content kann Vorteile haben, wenn man allen Content gut in der Suche platziert bekommt und Themen abdeckt, die oft gesucht werden, aber wenig Konkurrenz beinhalten. Denn dann kann man sehr viele Leute auf den Kanal ziehen, und ein paar werden dann auch abonnieren.
Wenn man bereits eine bekannte Persönlichkeit ist, und die Leute auf den Kanal kommen, um mehr von einem selbst zu sehen, dann kann das ebenfalls gut funktionieren. Denn die Zuschauer sind dann nur teilweise an den Themen interessiert, und schauen hauptsächlich um mehr von Person XYZ zu sehen.
ABER:
Weit gefächerter Content hat enorme Nachteile was die anfänglichen Views durch Benachrichtigungen und Homepage bei YouTube betrifft und dies sind sehr, sehr wichtige Faktoren, die sehr entscheidend sind, wie gut ein Video in seiner Lebenszeit laufen wird. Ok, das ist jetzt sehr technisch. Ich hole da etwas aus.
Beispiel: Alles durcheinander Kanal (Variety Content)
Nehmen wir an Du machst ein Video über niedliche Katzen. Du findest einen Suchbegriff, nach dem viele Katzenvideo-Fans wirklich in der Suche schauen, aber wo es nicht viel Konkurrenz gibt bisher (ok, sehr utopisches Beispiel). Dadurch wird Dein Video oft in der Suche gefunden, es wird auch oft angeklickt, da es ein interessantes Thumbnail hat (hohe CTR) und viele Zuschauer schauen dieses Video an. Obendrein ist es ein lustiges Video, die Leute bleiben fast die ganze Zeit dabei und schauen meistens einen großen Teil (hohe average Audience Retention/Zuschauerbindung). Damit sind die wichtigen Signale erfüllt, dass das Video zukünftig von YouTube sehr oft vorgeschlagen wird neben anderen Videos, die Katzenliebhaber gern anschauen (suggested). Von den vielen Zuschauern abonnieren nun auch einige. Das Video läuft eine ganze lange Weile, generiert immer wieder Views und neue Abonnenten.
Zwei Wochen später machst Du ein Let’s play für ein Rätsel-Spiel, keine Katzen, nur ein paar Leichen und ein Detektiv. Die Benachrichtigungen gehen an die Abonnenten raus, aber da die für Katzen-Content abonniert haben, schauen sie die Benachrichtigung verwundert an, und die meisten klicken nicht drauf (niedrige CTR), manche klicken darauf, weil sie hoffen, es wäre vielleicht doch irgendwas mit Katzen, merken aber nach kurzer Zeit, dass dies kein Katzenvideo wird, sie schalten ab (niedrige average watchtime/Zuschauerbindung). Manche deabonnieren sogar. Das Video wird durch die schlechte CTR und schlechte Zuschauerbindung von der suggested KI fast komplett ignoriert. Manchmal wird es neben dem Katzenvideo angezeigt, was aber obige Effekte nur noch verstärkt. Das Video schläft nach einer Woche fast komplett ein, bekommt fast keine Views mehr.
Ein paar Fans des Spiels und von Detektiv Spielen allgemein finden das Let’s Play in der Suche, finden es interessant und schauen es, aber nur so wenig, dass die CTR und Watchtime dadurch nicht merklich verbessert wird. Aber sie abonnieren, in der Hoffnung, dass sie mehr davon zu sehen bekommen.
Wieder zwei Wochen später möchtest Du ein Bild malen und machst ein Video davon. Die Benachrichtigungen gehen raus, an die Katzen-Fans und die Detektiv-Fans. Beide Gruppen schauen sehr verwirrt, viele sehen das Thumbnail (Impression), wenige klicken (niedrige CTR), viele deabonnieren, die paar die schauen, interessieren sich nicht oder nur wenig für Bilder, niedrige Watchtime, etc. Das Video wird neben Katzen und Detektiv Spiel Video als suggested angezeigt, kaum jemand klickt (CTR sinkt noch weiter), das Video stirbt nach wenigen Tagen komplett. Ganz selten taucht das Video zum Bild mal in der Suche auf, ein paar wenige Kunstliebhaber schauen rein, abonnieren in der Hoffnung mehr schöne Bilder zu sehen.
Und keiner der Katzenfans schaut wirklich bei den Let’s Play Videos rein, kein Detektiv-Fan schaut bei den Katzen oder bei den Bildern rein, keine gegenseitige Verstärkung.
Nun hast Du drei Videos und drei völlig unterschiedliche Zuschauergruppen (Audiences) mit völlig anderen Interessen. Wann immer Du ein Video aus einem der drei Gebiete rausbringst, werden die Leute aus den anderen beiden Themenbereichen nicht besonder stark interessiert sein, und die Werte werden dadurch schlechter sein. Das Video wird immer irgendwie ein wenig mit angezogener Handbremse starten.
Alternative: Fokussierter Content (Niche Content)
Mit fokussiertem Content wird das alles vermieden. Nehmen wir an, du bringst nacheinander mehrere Videos raus, die zeigen, wie du Bilder malst, eventuell sogar noch Bilder, die in einen sehr ähnlichen Themenkomplex fallen. Beim ersten Video abonnieren 10 Leute. Wenn Du das 2. Video herausbringst, kommen von den 10 dann 7 wieder, weil das 2. Video wieder ein Thema trifft, dass sie interessiert.
Das zweite Video generiert 10 neue Abonnenten, die sehen, dass Du noch ein erstes Video hast, und 3 davon schauen auch das erste Video noch, wodurch sich die Videos gegenseitig verstärken. Beim Release des dritten Videos hast Du dann schon 20 Abonnenten, die sich für Bilder interessieren, 12 kommen wieder (hohe CTR), sie sind wirklich in das Thema interessiert und schauen lange (hohe Zuschauerbindung), dadurch steigt das Video in suggested ein und wird neben Videos anderer Maler angezeigt. 30 neue Abonnenten, 15 davon schauen auch Deine alten Videos, alles verstärkt sich gegenseitig. Playlists tun ein übriges, oft wenn ein neuer Zuschauer kommt, schaut er mehr als ein Video.
So kann man nach und nach eine kompakte Zuschauerschaft aufbauen, und wenn man dann ein Video rausbringt, dass auf die Interessen, Probleme, Wünsche dieser fokussierten Zuschauerschaft ausgerichtet ist, dann kann man auch davon ausgehen, dass ein hoher Anteil der Abonnenten direkt am Anfang in das Video einsteigt, auf die Benachrichtigungen reagiert und auf der Homepage auf das neue Video klickt (hohe CTR). Und wenn man das Interesse dieser homogeneren Gruppe genau anspricht, dann ist auch die Zuschauerbindung (average Watchtime) höher und man landet dann wiederum leichter in den suggested Videos.
Auch für YouTubes künstliche Intelligenzen (KIs, auch YouTube Algorithmus genannt) ist es sehr viel einfacher zu erfassen, worum es in den Videos geht und neue Zuschauer zu finden, die sich für genau diese Themen interessieren. Dadurch wird YouTube mehr und mehr anfangen, den Kanal zu promoten und die Videos den richtigen Leuten vorschlagen, die auch wirklich diese Art von Content sehen möchten. Sehr viele sich gegenseitig verstärkende Faktoren spielen dann hier Hand in Hand und sorgen für ein besseres Channel-Wachstum, mehr Views und mehr Abonnenten für deinen YouTube Kanal
Aus meiner Praxis – Gaming Kanal, mehrere Spiele:
Ich hab einen Gaming-Kanal, da gibt es wirklich nichts als Gaming. Trotzdem habe ich diese negativen Effekte, allein dadurch, dass ich nicht immer zum gleichen Spiel berichte. Ich hab eine ganze Zeit lang Videos zu Fortnite PvE gemacht, 1000 Abonnenten damit gewonnen, lief gut. Alle Videos, die ich dazwischen gemacht hab, die nicht zu Fortnite waren, liefen extrem viel schlechter. Ich rede hier von ein paar Hundert oder sogar tausende Views bei Fortnite Videos, und 10-20 Views in der ersten Woche bei anderen Themen. Irgendwann hatte ich den PvE Teil durchgespielt, es gab nichts Neues mehr im Spiel, es wurde für mich langweilig und fad, also hab ich dazu keine Videos mehr gemacht.
Danach hab ich auf Fallout 76 gewechselt, sehr viel Content dazu gemacht, der auch sehr beliebt war, schwubbs, 5000 Abonnenten. Aber jedes Video, dass nicht von F76 handelte, starb fast sofort. Zuschauer meckerten, unter z. B. ESO Videos rum, ich solle lieber F76 oder Fortnite Videos machen und wenn sie nicht meckerten, stellten sie Fragen zu völlig anderen Themen, als die, die das Video behandelte.
Irgendwann hab ich mit F76 dann aufgehört, weil ich es durchgespielt hatte und keine Lust mehr dazu hatte. Ich hab Videos zu Division 2 und zu Tropico 6 gemacht, weil ich zu der Zeit Lust dazu hatte. Die Videos zu beiden starteten sehr schwach, weil die Fortnite und F76 Zuschauer damit nichts anfangen konnten. Da sie sehr gut für die Suche positioniert und optimiert waren, starteten sie aber trotzdem durch, ich bekam viele Division2 und auch Tropico6 Views.
Meistens wenn ich ein Video zu einem neuen Spiel rausbringe, verliere ich 10 bis teilweise 50 Abonnenten in den ersten 2-3 Stunden, weil die Leute Benachrichtigungen bekommen, sehen „ah, das ist kein F76“ oder „kein Fortnite“-Content, und dann sofort deabonnieren. CTRs sind in den ersten Tagen oft gruselig niedrig, und die Videos schlafen in den ersten Tagen, manche wachen niemals auf. Wenn ich es schaffe gut in der Suche zu punkten, wachen manche Videos nach ein paar Tagen oder Wochen auf und starten noch durch. Aber es ist sehr schwer mit einem gemischten Programm dauerhaft erfolgreich Zuschauer an sich zu binden. Je stärker die Unterschiede sind, desto schlimmer wird es.
Heute mache ich Reviews und Tutorials zu verschiedensten Games, alles Gaming, ich versuche auch mich auf Strategie und Rollenspiele zu konzentrieren, aber trotzdem noch etwas Durcheinander. Aber die Zuschauer auf meinem Kanal sind sehr stark zerstreut, auch wenn alles Gaming ist. Und ich kann, trotz aller Verluste bei den Abonnenten, jedes Mal, wenn ich ein neues Video zu einem anderen Spiel rausbringe, meine Abonnentenzahl halten. Meistens kommen genug neue Leute, um die Verluste auszugleichen, aber Wachstum ist dadurch nicht mehr viel, es ist mehr ein ewig auf und ab.
Und die Views sind im Vergleich zu den fokussierten Zeiten, 20 oder gar 150 Videos zum gleichen Thema hintereinander, sehr viel geringer, oder zumindest braucht es sehr viel länger, bis ein Video Fahrt aufnimmt. Auch Kommentare und Shares sind nur ein Bruchteil dessen, wie zu den erwähnten Fokus-Zeiten.
Mein Fazit und Tipp für Dich:
Darum tut Dir selbst einen Gefallen, experimentiere am Anfang rum, sucht Dir etwas was Dir dauerhaft Spaß macht und wo Du Dir vorstellen kannst, dieses Thema und diese Art von Content über Jahre zu machen. Im Idealfall ist es Dein direktes Hobby und konzentriere Dich auf einen möglichst kleinen Bereich von Interessen und dann bleibe diesem Bereich treu (fokussierte Nischen-Thematik).
Dadurch wird sehr vieles, sehr viel einfacher und Dein Kanal wird sehr viel leichter wachsen und gedeihen. Je mehr Durcheinander, desto schwieriger und desto mehr bremsen sich die Themengebiete gegenseitig aus und verlangsamen die Video-Performance.
Wenn Du Lust auf mehrere wirklich sehr verschiedene Themen hast, mach lieber mehrere YouTube Kanäle dazu auf. Aber vermutlich ist es einfach besser sich wirklich auf einen Themenbereich zu konzentrieren und alle Energie und Zeit in einen einzigen Kanal zu stecken, zumindest in den ersten 1-2 Jahren.
Kleiner YouTube Praxis-tipp zwischendurch:
Du suchst ein Statistik- und Keyword Recherche Tool? Strategische Auswertungen und Tipps, wie Du Deinen YouTube Kanal wachsen lassen kannst, mehr Views und mehr Subs bekommen kannst? Hier geht es weit hinaus über die üblichen „YouTube Tags finden“ Tools, die mittlerweile eh nicht mehr viel ausmachen.
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Aber²: Bleib Dir treu und mach, wozu Du Spaß hast
Trotzdem bleibe ich bei meiner „mehr als ein Spiel“-Taktik, denn ich muss auch Content machen, der mir selbst Spaß macht. Denn nur weil es mehr Klicks und Abonnenten bringt dauernd weiter Videos zu einem Thema zu machen, auf das ich gar keine Lust mehr habe, wäre nicht gut für mich. Ich müsste mich stark verstellen und mich dauernd mit Dingen beschäftigen, auf die ich keine Lust hätte. An diesem Punkt würde dann das Hobby YouTube zu einem Job, aus Spaß am Videos erstellen würde eine Arbeit. Würde vielleicht Sinn ergeben, wenn man viel damit verdient, aber ansonsten, lieber sein lassen.
Auch ansonsten kann ich nur davon abraten, Content zu erstellen, an dem man selbst keinen Spaß hat. Denn das ist nicht nur nicht gut für das eigene Wohlbefinden, was auch schnell zum berüchtigten YouTuber Burnout führen kann. Sondern die Zuschauer merken auch schnell, wenn man nur noch mehr oder weniger gelangweilt irgendwelche Sachen zusammenschneidet und die Stimmung kaum halten kann. Ein gelangweilter Sprecher ist eine langweilige Show und damit ein gelangweilter Zuschauer. Das wird in den meisten Fällen genau so schiefgehen.
So, ich hoffe, der Beitrag konnte Dir etwas weiter helfen, bei der Themenfindung für Deinen YouTube Kanal und der Entscheidung, was Du genau auf Deinem Kanal zeigen willst und was besser nicht. Schreib mir Deine Meinung, Deine Erfahrung gerne unten hin. Würde mich freuen, wenn wir ein wenig darüber diskutieren könnten.
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