Full Release – Niedliches, aber komplexes Aufbauspiel verlässt den Early Access
Im Strategiespiel Against the Storm wird unser Land von fürchterlichen magischen Stürmen heimgesucht, die regelmäßig alles niederreißen. Zumindest alles, was wir außerhalb der Hauptstadt bauen. Trotzdem müssen wir ausziehen und nach den Gründen für den Sturm suchen und dazu immer wieder neue Außenposten aufbauen, unter verschiedensten schwierigen Anforderungen.
English Version:
So bauen wir für die Königin unseres Köngreiches immer wieder kleine Siedlungen, in denen bis zu fünf verschiedene Völker wohnen, die allesamt ihre eigenen Bedürfnisse haben. Dazu stehen uns zu beginn eine Handvoll Gebäude zur Verfügung, aber mit der Zeit wird diese Auswahl auf dutzende verschiedene erweitert. Against the Storm wurde von Eremite Games entwickelt und von Hooded Horse gepublished, es erschien bereits am 08.12.2024 auf Steam und im Epic Games Store und kostet 29,99 €.
Für dieses Review habe ich ein kostenloses Testmuster erhalten, dies sollte aber keinen Einfluß auf meine Wertung haben, da ich alle Spiele immer mit dem Gedanken im Hinterkopf teste, „Wie würde ich mich fühlen, wenn ich den vollen Preis bezahlt hätte“.
Against the Storm – Hintergrund – Early Access Ende und Full Release
Against the Storm war bereits einige Monate im Early Access, hat in der Zeit enorm viele Updates bekommen und wurde jetzt mit der Version 1.0 in eine Vollversion umgewandelt. Damit ist es jetzt also „fertig“, in Anführungsstrichen.
Ich bin leider mit Against the Storm zu Beginn des Early Access nicht so richtig warm geworden, auch wenn es eigentlich sehr niedlich und interessant aussah. Aber das Gameplay erschien mir damals relativ eintönig und die Gebäudeauswahl war recht begrenzt, so wirkte es zumindest am Anfang.
Und dann bin ich darüber hinweg gekommen und habe es vergessen. Vermutlich gab es dutzende Updates und neue Features seitdem, und heute ist Against the Storm in der Version 1.0 und verlässt den Early Access.
Es ist also vorerst „fertig“ gebaut. Inwieweit es danach noch mehr Updates geben wird, ist unklar, aber in der jetzigen Version ist es auf jeden Fall ein richtig rundes Spiel geworden und ich habe mal einen tieferen Blick hinein geworfen und war sehr überrascht, wie strategisch, komplex und spannend das Spiel doch sein kann.
Worum geht es in Against the Storm? Das Spiel-Konzept kurz erklärt
Okay, kurz erklärt ist hier schwierig. Denn Against the Storm sieht zu Beginn sehr simpel aus, aber es entwickelt sich im Laufe der Zeit zu einem Spiel mit extrem umfangreichen Möglichkeiten.
Against the Storm wird oft als Städtebau und Dorfaufbau-Sim beworben. Das halte ich aber für eher schlecht als Einornung. Denn es ist eigentlich viel mehr ein strategisches Brettspiel mit prozeduralen Karten, die kurze Level darstellen. Grob zusammengefasst, ist es ein Strategisches Rogue-like Dorf-Aufbau Spiel.
Und es ist komplett pazifistisch, es gibt keine Kämpfe oder Angriffe von anderen Völkern. Unsere größte Bedrohung ist der übernatürliche Sturm, und Schwierigkeiten und Auseinandersetzungen werden hier nicht durch Kämpfe, sondern durch kleine Quests gelöst, wo man meistens bestimmte Waren liefern muss.
Das aggressivste was uns passiert, sind Quests, die Debuffs über unsere Siedlung bringen in zeitlichen Abständen, wenn wir sie nicht lösen, und natürlich die ständig wachsende Ungeduld der Königin.
Keine Riesensiedlung, sondern immer wieder neue, kleine Siedlungen, bei sich wandelnden Anforderungen
Das Ziel bei Against the Storm ist nicht eine einzelne schicke Riesen-Siedlung aufzubauen und für immer an der gleichen Ortschaft zu basteln. Stattdessen machen wir das ständig von neuem und von vorne, um dadurch auf der Regional-Karte bestimmte Orte und Ziele zu erreichen.
So spielen wir eher kleine Maps und Missionen, um dabei Fortschritte freizuschalten für unser Vorankommen auf der größeren Regional-Karte. Das erlaubt angenehm kurze Spielsessions, was ich ganz angenehm finde, um es einfach mal nebenbei zu zocken. Aber wenn man richtig gefesselt wird, hat man reichlich Möglichkeiten für Freischaltungen und Langzeit-Motivation.
Dazu bauen wir innerhalb von 30-60 Minuten eine kleine Siedlung auf und trotzen den Widrigkeiten des Sturms. Die Karten sind prozedural erzeugt, also bei jedem Spielstart haben wir etwas andere Voraussetzungen und Anforderungen.
Dabei erfüllen wir Aufgaben für die Königin, und das möglichst, bevor ihre Ungeduld mit uns zu groß wird. Denn dann ist die Siedlung gescheitert und wir bekommen nur eine kleine Trostpreis-Abschluß-Belohnung.
Erfüllen wir aber genug Aufgaben, damit unsere Reputation mit dieser Siedlung schneller wächst, als die Ungeduld, gilt die Siedlung als Erfolg. Dann bekommen wir mehr Belohnungen, und können auf der Regionalen Karte vorankommen.
Roguelike Städtebau – Immer wieder von vorne, aber doch immer anders, und es wächst insgesamt
Denn wir möchten gern den Grund für den Sturm herausfinden und ihn beenden. Ansonsten steigt seine Stärke alle paar Runden so stark an, dass alle Siedlungen bis auf die Hauptstadt hinweg gefegt und zerstört werden. Dann beginnt der Zyklus von vorne und müssen wir wieder von der Hauptstadt aus neu starten.
Aber natürlich behalten wir alle freigeschalteten Gebäude und Verbesserungen, sodass wir den wichtigen Teil unseres Fortschritts behalten. Hier hat das Spiel schon leichte Rogue-like, oder wie man auch sagt, Roguelight-Elemente. Wir verlieren zwischendurch alles immer wieder, aber wir bekommen im größeren Zusammenhang Verbesserungen, die den nächsten Versuch erfolgversprechender machen.
Jede Siedlung ist also nur ein Vorposten, und im Endeffekt sowieso dem Untergang geweiht. Aber wir bekommen Ressourcen als Belohnung, mit denen wir uns und unser Außenposten-Team verbessern können. Dazu bekommen wir immer mehr Gebäude in unser Repertoir und auch kleine Buffs und Bonis, die es möglich machen, bessere Siedlungen zu bauen. Damit können wir im Laufe der Zeit immer effektivere und schnellere Siedlungen aufbauen und in noch gefährlichere Gegenden vordringen.
Städtebau, Strategie und die Völker
Am Anfang haben wir nur Einwohner aus zwei der insgesamt fünf Völker zur Verfügung und auch nur sehr, sehr wenig Auswahl bei den Gebäuden. Es gibt neben den Menschen auch noch die Völker der Biber, Harpien und Echsen sowie ein fünftes Volk, das aber erst sehr spät dazu kommt.
Aber natürlich ist auch der Sturm zu Beginn noch nicht so schlimm. Jedes Volk hat besondere Ansprüche an Essen, Trinken, Vergnügen, Erholung, etc. aber auch besondere Fähigkeiten. Biber als Beispiel können besonders gut Bäume fällen und auch bei Holzverarbeitenden Betrieben haben sie oft eine Bonus.
Grundlegend gibt es dutzende Materialien und fast genauso viele verschiedene Gebäude, die meistens auch noch mehrere verschiedene Sachen herstellen können, und dabei können wir auch noch einstellen, aus welchen Rohstoffen bestimmte Dinge gebaut werden sollen.
Als Beispiel, wenn wir in der Brauerei Getränke herstellen, können wir festlegen, ob dies aus Getreide, aus Gemüse oder aus Würmern gebraut werden sollen, oder mit welchen Prioritäten, falls wir alles vorhanden haben. Dies gibt dem Spiel eine enorme strategische Tiefe, und das Prinzip wiederholt sich an vielen Stellen. Auch bei Aufgaben, bei denen wir Waren liefern müssen, können wir zum Beispiel oft festlegen, welche von 3-5 Waren die zur Auswahl stehen, wir wirklich liefern wollen.
Against the Storm – Meinung und Fazit
Wie bereits gesagt, zum Early Access Start hat mich das Spiel so gar nicht angesprochen. Aber da war es wohl auch nicht so gut darin, mir klar zu machen, wo die Reise hingehen soll. Ich habe ein Dorf aufgebaut, und plötzlich wurde es wieder zerstört, das fand ich zuerst blöd und war demotiviert. Daher habe ich das Spiel recht schnell wieder sein lassen.
Heute kann ATS dies aber viel besser anbieten und erklären. So wurde mir dann deutlicher, worum es hier wirklich geht. Dann ergab es plötzlich einen Sinn und wurde das ganze Spiel wurde motivierender und richtig unterhaltsam.
Und mittlerweile habe ich einigen Spaß damit gehabt und werde es wohl auch immer wieder mal rausholen. Against The Storm eignet sich auch gut als Zwischendurch Spiel, wenn mal nicht so viel Zeit ist und man nur mal eine halbe Stunde oder Stunde was zocken will.
Bleibt zu sagen, dass es mir niemals abgestürzt ist, und auch ansonsten einen sehr, sehr ausgereiften und runden Eindruck hinterlassen hat. Die Early Access Phase und die vielen Patches haben dem Spiel richtig gut getan und jetzt ist es ein komplettes und fast fehlerfreies Produkt.
Achja, Against the Storm läuft auch ziemlich gut auf dem Steamdeck, da spiele ich es meistens. Die Texte sind manchmal nicht so gut lesbar auf dem kleinen Screen, aber da es Optionen gibt, die Oberfläche zu skalieren, kann man das justieren.
Die Roguelike Elemente funktionieren, zumindest für mich, nur so halb. Zu Beginn kommt man ganz gut vorwärts in den Skillbäumen, schaltet öfter Sachen frei und hat das Gefühl eines Fortschritts. Allerdings wird dies nach einer Weile sehr viel langsamer. Und das führt dann dazu, dass man nur noch sehr, sehr selten Freischaltungen bekommt.
Auch die Ziele auf der Weltkarte fühlen sich für mich irgendwie ein wenig an, wie eine Karotte, der der Esel hinterher läuft, weil man sie ihm vor die Nase hält. Denn man erreicht diese Ziele fast nie, die Zeitrahmen dafür sind so eng gesteckt, dass es meistens eine große Sturmwelle gibt, die alle Siedlungen hinweg fegt und dann muss man wieder von vorne anfangen. Man behält zwar alle Freischaltungen, Boosts und Gebäude, aber trotzdem stellte sich bei mir ein wenig das Gefühl ein, dass hier das Spiel extrem in die Länge gezogen wurde.
Alles in allem würde ich sagen, dass Against the Storm in sehr interessantes Strategie-Spiel ist und es mich, nach anfänglichen Verständnisproblemen, mittlerweile richtig fesseln kann, allerdings wird es nach einer Weile recht zäh.
Der Preis von 29,90 € ist für einen Indie-Titel nicht besonders günstig, aber noch halbwegs okay. Spätestens, wenn Du es mit einem Rabatt bekommst, kannst Du ruhig zuschlagen, wenn Du auf Strategie und komplexen Dorfaufbau stehst.
Against the Storm Review – Wertung
Für knapp 30 € oder Dollar bekommt man hier ein komplexes Strategiespiel, dass jetzt, in der Relase-Version auch ein sehr ausgereiftes und rundes Spielerlebnis bietet. Fehler habe ich keine finden können, das Spiel bietet einen hohen Wiederspielwert und ausreichend Langzeit-Motivation.
Damit erhält Against the Storm in der Release-Fassung von mir eine 80% Bewertung. Für eine höhere Wertung müsste das Endgame noch etwas fesselnder und der Preis noch etwas attraktiver sein, bei einem Sale-Angebot kann man hier also noch ein paar Prozent draufrechnen.
Against the Storm
Im Strategiespiel Against the Storm wird unser Land von fürchterlichen magischen Stürmen heimgesucht, die regelmäßig alles niederreißen. Zumindest alles, was wir außerhalb der Hauptstadt bauen. Trotzdem müssen wir ausziehen und nach den Gründen für den Sturm suchen und dazu immer wieder neue Außenposten aufbauen, unter verschiedensten schwierigen Anforderungen.
Wertung
Für knapp 30 € oder Dollar bekommt man hier ein komplexes Strategiespiel, dass jetzt, in der Relase-Version auch ein sehr ausgereiftes und rundes Spielerlebnis bietet. Fehler habe ich keine finden können, das Spiel bietet einen hohen Wiederspielwert und ausreichend Langzeit-Motivation.
Damit erhält Against the Storm in der Release-Fassung von mir eine 80% Bewertung. Für eine höhere Wertung müsste das Endgame noch etwas fesselnder und der Preis noch etwas attraktiver sein, bei einem Sale-Angebot kann man hier also noch ein paar Prozent draufrechnen.